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Was bringt jemanden dazu, sich so ein altes, hässliches Auto zu kaufen? Nun, hässlich ist immer eine Frage des Betrachters, die Käufer finden ihren Volvo C303 oder C304 wie unten abgebildet recht knuffig. Viele Schweden haben einen, weil sie seit ihrer Zeit in der Armee einen haben wollten. Viele Norweger haben einen, weil sie die Schweden immer darum beneidet haben. Und einige Amerikaner haben einen, weil er angeblich das Auto ist, was der Hummer eigentlich sein sollte...
Auf jeden Fall weckt man mit so einem Fahrzeug Aufmerksamkeit. Die Köpfe der Passanten drehen sich, die Kinnladen fallen herunter, die Blicke folgen einem. Und das liegt nicht am Krach oder Gestank, der 6-Zylinder-Benziner ist viel leiser als gängige Lieferwagen mit Dieselmotor.
Konkret betrachtet ist der Volvo C303 inzwischen ein echter Oldtimer. Mit dem Jahr 2005 werden die ersten beiden Jahrgänge älter als 30 Jahre, was in Deutschland den steuerlich begünstigten Oldtimer-Status begründen kann. Die Stückzahlen waren nie sehr groß, dafür war die verbaute Technik so solide und wertvoll, daß die schwedische Armmee den Fahrzeugen viel Pflege und ab 1989 reihum neue Karosserien aus Aluminium und verzinktem Blech angedeihen ließ. Ob die zivilen Exemplare da mithalten können?
Ein in den 90ern so erneuertes und aktuell erstandenes Armeefahrzeug ist optisch vielleicht kein Leckerbissen, jede Menge Kleinigkeiten erfordern Pflege und Erneuerung. Aber die technische Basis ist solide, ähnlich einem Traktor ist alles sehr stabil und wartungsfreundlich verschraubt. Das komplizierteste Elektronikteil ist der Regler für die Lichtmaschine.
Angeblich ist der Volvo C303 ein so kompromissloser Offroader, daß es keinen Spaß macht, ihn auf einer normalen Strasse zu bewegen. Das halte ich für übertrieben, mit etwas Gelassenheit und Voraussicht kann man sich im Strassenverkehr ganz souverän bewegen. Aber ein Ausflug ins Gelände ist schon etwas Besonderes.
Die wirklich großen Räder mit 90 cm Durchmesser lassen Unebenheiten schrumpfen. Einfach von der Staße abbiegen, quer durch den Graben, eine Böschung hoch, wieder runter, durch eine sumpfige Wiese - das geht einfach so, dafür braucht man noch nicht einmal das Sperrdifferential. Nur per Knopfdruck die Vorderachse zuschalten. Durch den Mittelmotor ist das Gewicht super auf die Achsen verteilt, ein Festfahren mit einer Achse ist fast unmöglich.
Hindernisse wie große Steine, Baumstümpfe oder tiefe Spurrillen sind bei mindestens 38 cm Bodenfreiheit meist gar nicht vorhanden. Normale Stüzböcke, auf denen andere Leute ihr Auto zum Reparieren aufbocken, könnte man voll ausfahren und mit dem Volvo C303 einfach drüberweg fahren, ohne sie zu berühren.
Die kompakten Abmessungen des Volvo C303 bieten sich für eine Verschiffung im Container geradezu an. Man braucht nur die eventuelle Dachlast abmontieren und der Wagen paßt ohne weitere Montageschritte direkt in einen 20-Fuß-Schiffscontainer.
Trotz seiner technischen Vorzüge ist der Volvo C303 nur dann für eine lange Expedition geeignet, wenn man sich mit seiner Technik perfekt auskennt. Im weltweiten Vergleich ist er ein Exot, auch wenn sich die Ersatzteilversorgung über das Stützpunktnetz von Volvotrucks realisieren läßt. Also muß man immer die Werkstattbücher und Teilelisten dabei haben.
Als gebürtiger Nordländer ist dem Volvo C303 ein heißes Klimat nur mit einigen Extras schmackhaft machen. Ein Australier hat seinen Volvo C303 mit einem dicken Ölkühler ausgerüstet, so bleibt die Motortemperatur in erträglichen Grenzen. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Versorgung mit Superkraftstoff. Vor allem in Afrika gibt es da Probleme. Ein Umbau auf einen Dieselmotor aus einem Nissan Patrol erscheint hier ein Ausweg zu sein.
Abseites des Formel und Rallysports hat sich seit vielen Jahren eine Szene um das Offroasd-Trial-Fahren entwickelt, die auch im Fernsehen präsent ist. Die lokalen Gruppen organisieren oft Treffen und Wettbewerbe in Kiesgruben und Tagebauen.
Manchmal sieht man hier auch einige Volvo C303 und sie schlagen sich gut im Dreck. Diese Wagen sind gut renoviert und mit allerlei Sicherheitsausrüstung, Sportsitzen und Überrollkäfigen ausgestattet. Wer sich hier engagieren will, für den ist der Volvo C303 möglicherweise eine gute Investition.
Wer glaubt, mit einem moderneren Geländewagen auskommen zu können, der braucht sicher keinen Volvo C303 - außer zum Rausziehen...
Ansonsten gibt es als direkte Konkurrenz nur den Pinzgauer, der sich aber durch den lauten luftgekühlten Motor abqualifiziert - die Exemplare mit Dieselmotor hatten auch nicht die überzeugendsten Motoren. Teurer als die Volvos sind sie auch.
Mit einer entsprechenden Kabine auf der Hinterachse für eine gute Lastverteilung bietet sich ein kleiner Unimog an. Von den Abmessungen umd Gewicht her ist dies aber schon eine andere Klasse - oberhalb von 3,5 Tonnen gibt es zumindest in Deutschland einige rechtliche Einschränkungen. Und entsprechend höher ist auch der Verbrauch, ebenso wie die Preise.
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